
Ist es Freude über den wunderschönen Blumenstrauß, den sie gerade von ihrem
Mann bekommen hat ( welche Frau möchte nicht spontan mit solch einem Blumenstrauß überrascht werden? ), ODER dieTraurigkeit über die Situation ...
"Woher hast Du den?" fragt Sie mit geröteten Augen.
"Gekauft... für DICH!" antwortet er mit unsicherer Stimme.
"Aber, aber..." beginnt sie ungläubig.
Sie versteht es nicht! Heute ist der 28. des Monats.
Schon gestern und Vorgestern haben beide Abends lange am Küchentisch gesessen, - als Jenny schon im Bett lag- und sich den Kopf darüber zermatert, wie es diesen Monat mit dem Geld klappen soll.
Jenny hat von Ihren Sorgen glücklicherweise nichts mitbekommen. Für SIE gab es immer etwas warmes zu essen, auch zum Frühstück und zum Abendesse gab es stets Brot und den Rest.
Ja, FÜR Jenny....
Sie hat stets gesagt, dass sie nach Jenny essen würde bzw. schon gegessen hätte.
Nicht weil es so wäre, sondern weil es zu teuer geworden wäre...
Ihr Mann hat stets das subventionierte Essen in der Kantine gegessen.
(Preislich sehr günstig und auch so das praktischste!)
Viel Geld haben Sie nie gehabt...
Bisher ging es immer. Irgendwie hat es geklappt! Aber nun?
Warum gab es diesen Monat auch diese Nachforderung der Nebenkosten.
Sie hat selten Blumen bekommen, und nun DIESEN tollen Strauß!
Wieder kommen Ihr die Tränen...
" ... Hast Du die Blumen gekauft? Hier, nimm die wieder; Die haben bestimmt viel Geld gekostet... Wieso? Woher ... "
schluchzt Sie und möchte Ihm die Blumen wieder geben.
" Ich, ich ... letzte Woche habe ich mit Cemal -dem aus der Schlosserei- geredet. Der ist super nett. Er meinte zu mir, dass ich Dir in der Situation eine Freude machen soll. Ich, ich... habe das Geld für´s essen gespart. Damit... die Blumen, behalte Sie und freue Dich! BITTE! "
anwortet er stockend und schaut sie schüchtern, aber doch voller Liebe und Hoffung an.
"Ich liebe Dich! Dich und Jenny... Ihr seit mein Leben!
mein Leben und meine HOFFNUNG, bitte... "
Bei diesem Satz, bei diesen Worten schaut sie ihn an. Vor Ihr steht immer doch der etwas hagere, alt gewordene, müde aussehende Mann, der heute morgen zur Arbeit gegangen ist. Aber in dem Moment sieht sie etwas anderes: Sie sieht sein Gesicht, seine funkelnden Augen, und sie fühlt sich wie an diesem Moment.
Dem einem Moment vor vielen Jahren: Die Musik, die Lebensfreude und das Versprechen vor dem schlichtem Kreuz bzw. vor den vielen Menschen.
"Ja, ich will! In guten wie in schlechte Zeiten..." Das waren damals Ihre Worte.
Nun, Sie spürt den Willen und die LIEBE. Trotz allem!
Nein, sie spürt in diesem Moment M E H R... Gott ist da.
Jetzt, hier, in dieser Situation.
"Ich liebe Dich auch.. Du bist auch mein Leben" murmelt sie und schmiegt sich in seine ausgebreiteten Arme bzw. an seine Brust.
Sie weint immer noch.
Sie ist glücklich und fühlt einen tiefen inneren Frieden.
1 Kommentar:
so solls sein.
schön!
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